Mehr Vertrauen

Jetzt, wo es etwas wärmer geworden ist, kann ich die Balkontür ab und an offen stehen lassen. So konnte ich erleben, dass Lumi deutlich mehr Vertrauen zu mir gefasst hat. Sie begegnet mir nun eher mit Neugierde als mit Angst. Und es ist so wunderbar.

Vor ein paar Wochen hatte Lumi als Regel Nummer Eins festgelegt: Wenn ich auf dem Balkon bin, bleibst du hinter der Scheibe. Öffnest du die Tür, gehe ich in mein Haus oder gleich in den Hof.

Jetzt ist es so, dass ich mich bei offener Türe - einen Meter von ihr entfernt - aufhalten und Fotos machen darf. Dabei schnüffelt sie interessiert in meine Richtung oder futtert genüsslich ihre Nüsse. Heute war ich in der Küche beschäftigt, so dass sie nicht sehen, konnte, wo ich bin. Also nahm sie sich ihre Nuss und setzte sich so hin, dass sie mich beobachten konnte.

Zurzeit klettert sie schon vor Sonnenaufgang in den Hof. Gegen Mittag kommt sie zurück, frisst und macht eine Pause im Kobel. Nach zwei Stunden stärkt sie sich erneut und startet zu einer weiteren Tour durch ihr Reich.
Am frühen Abend geht es dann endgültig in den Kobel. Dieses Verhalten ist neu und löst die Winterzeit ab, in der sie nur einmal unten war, um dann gegen 15 oder 16 Uhr im Kobel zu verschwinden.

Wenn ich es mitbekomme, öffne ich die trennende Tür, sobald sie mit dem Fressen fertig ist. Sie sitzt dann noch auf dem Dach ihres Hauses und schaut mich an. Gestern ging ich raus um die Überreste des Hörnchenabendessens zu beseitigen und um neue Vorräte nachzulegen. Sie schaute mir zu, was mich natürlich dazu bewog meine Arbeit auszudehnen. Früher war sie bei jedem Geräusch sofort verschwunden – schwuppdiwupp im Haus und so lange nicht mehr zu sehen, wie wir zu hören waren. Jetzt? Kaum steckt das Hörnchen im Kobel drinnen, steckt es schon wieder neugierig die Nase raus, um ja nichts zu verpassen.

Es ist einfach so unfassbar süß und herzerwärmend.